Sobald man davon ausgeht,
dass Menschen eben nicht komplett rational handeln,
wird man auch nicht mehr annehmen,
dass die Leute die besten Entscheidungen treffen.
Daniel Kahneman (Psychologe und Nobelpreisträger)
Umweltschutzorganisationen, so unterschiedlich ihre Ausrichtung auch ist, eint häufig ein Kardinalfehler: ihr Menschenbild!
Sie glauben an den Gutmenschen, dem lediglich die sachlichen Informationen fehlen, um umweltgerechtes Verhalten an den Tag zu legen.
Damit vertreten ausgerechnet ökologische Verbände das Menschenbild des homo oeconomicus, jenes durch und durch rationalen Wesen, das vor über hundert Jahren die Wirtschaftswissenschaften auf die Menschheit losließen.
Doch Menschen sind nicht rational. Die Komplexität unserer Lebenswelt lässt sachlich abwägende Wahrnehmungen und Handlungen häufig gar nicht zu.
Menschliche Entscheidungen beruhen auf zwei kognitiven Systemen, wie der US-israelische Psychologe Daniel Kahneman eindrücklich bewies – und dafür den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Als erster und bislang einziger Psychologe überhaupt.
Kahneman und sein Kollege Amon Tversky erkannten, dass menschliches Denken und Handeln in erster Linie auf kognitiven Heuristiken basiert. Menschen nutzen unbewusst kognitiven Faustregeln, um Ereignisse einzuordnen und dem entsprechend zu handeln.
Diese mentalen Abkürzungen nennt Kahneman das schnelle Denken. Er beschreibt das schnelle Denken als den Autopiloten des menschlichen Geistes. Dieses intuitive, irrationale Denken ist die ursprüngliche Werkseinstellung des Menschen.
Umweltschutzorganisationen (und nicht nur die) sollten sich, wollen sie die Menschen langfristig erreichen, unbedingt mit dem neuropsychologischem Fundus in unseren Gehirnen vertraut machen.
Nur so können die flächendeckende umweltnützlichen Verhaltensweisen erreicht werden, die wir heute so nötig brauchen, wie noch nie in der hunderttausende Jahre währenden Entwicklung der Menschheit.
Denken Sie doch mal drüber nach!
Get Greenfluenced,
Oliver Kock
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